Inferno

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Mittwoch, 08. September 2021
Oh Schreck, das Corona-Zertifikat ist immer noch nicht da. Ich rufe bei PathCare an. Ja, das komme hin und wieder vor, dass bei internationalen eMail-Adressen der automatische Versand nicht klappt. Der Support triggert einen erneuten Versand. Allerdings kommt wieder nichts an, auch nicht im Spam-Ordner. Ich fahre notgedrungen los. Auf der 250 km langen Fahrt über die R360 zum Kgalagadi Transfrontier Nationalpark verliere ich erwartungsgemäß das Signal. Irgendwo gegen Ende der Strecke liegt nochmal ein kleiner Ort. Da habe ich wieder Empfang und rufe erneut beim Support an. Ich bitte darum, den Befund manuell an mich zu verschicken. Ich fahre weiter bis zum Parkeingang bei Twee Rivieren. Da erreicht mich endlich das Zertifikat. Und es kommt auch noch die Bestätigung für die letzte Buchung in Botswana. Es ist bereits 12 Uhr und in nur zweieinhalb Stunden muss ich am Treffpunkt, dem Kamqua Picknick Spot sein. Insgesamt klappt der Parkeintritt trotz der wirklich vielen verschiedenen Buchungsnummern und der zum Teil noch offenen Reservierungen. Die botswanische Angestellte akzeptiert sogar das Corona-Zertifikat am Computer und verzichtet freundlicherweise auf den Ausdruck.

Der Kgalagadi Transfrontiert Natioalpark ist mit seinen gewaltigen 37.000 km² einer der größten Nationalparks Afrikas. Er ist ein transnationales Tierschutzgebiet, das Flächen sowohl in Südafrika als auch in Botswana umschließt. Er wird von keinem Zaun zerteilt. Das Wort Kalahari ist abgeleitet von Kgalagadi. Das bedeutet in Setswana, der Mehrheitssprache in Botswana, "place, where the land has dried up" oder "land, where there is no water". Alleine der Park nimmt 8% der Fläche des bereits erwähnten Kalahari-Sandbeckens ein. Während der Großteil des Parks von typischer semi-arider Savanne bedeckt wird, liegt im Südwesten eine gewaltige Region von langen, parallelen Reihen von dünn bewachsenen, intensiv roten, sinusförmigen Dünen, die bis zu 15 Meter über die Täler der Dünenstraßen ansteigen. Das gesamte Gebiet wird von zwei uralten trockenen Flussläufen, dem Auob und dem Nossob bestimmt. Beide haben ihren Ursprung in Namibia, wo die unsteten Regenfälle selten genügend Wasser liefern, um durch den Park fließendes Wasser zu ermöglichen. Beide Flussbetten beheimaten viele tief wurzelnde Bäume, die mit ihren Wurzeln das fossile Wasser erreichen. Mehrere Bohrlöcher in den Flussbetten liefern Trinkwasser für die Tiere und eine Rettungsleine in Zeiten der Dürre.

Um kurz nach ein Uhr komme ich aus Twee Rivieren los und fahre immer am Geschwindigkeitslimit. Und komme auf die Minute genau am definierten Treffpunkt an. Ich darf mit dem eigenen Auto den 29 km langen !Xaus 4x4 Trail bis zur Lodge fahren. Muss allerdings den Reifendruck weiter auf nur noch 1.5 Bar reduzieren. Etwa 5 Kilometer südlich des Treffpunkts fahren wir in eine abgesperrte Nebenstrecke. Und dann geht es die besagten 29 km durch die Dünen bis zur !Xaus Lodge. Wir überfahren insgesamt 90 Dünen. Die Route ist heute morgen neu präpariert worden. Sie fährt sich super im H4-Modus, und es macht verdammt viel Spaß. Auf dem Weg sehen wir Oryx-Antilopen, einen Strauß und einen Schakal.

Die Lodge ist wunderschön im Nirgendwo an einer kleinen Salzpfanne gelegen, umgeben von roten Kalahari-Dünen. Die Lodge nutzt vier Bohrlöcher, jeweils 120 Meter tief. Das geförderte Wasser ist sehr salzig und wird zum Trinken noch durch eine RO-Anlage (Reverse Osmose) geführt.

Die Lodge ist Eigentum einer sogenannten Lokalen Community von San. Sie wurden in den 1970er im Zuge geänderter Nationalpark-Gesetze umgesiedelt. Und die Lodge wurde ihnen nach dem Machtwechsel Anfang 2004 als Entschädigung zugesprochen. Die Lodge wird professionell von einer Stiftung geführt. In der Lodge arbeiten nur San. Alle erwirtschafteten Erlöse gehen an die Community. Allerdings leben die San weiterhin in ihren neuen Siedlungen. Die Angestellten wohnen nur in der Zeit ihres Dienstes bei der Lodge. Denn im Nationalpark darf auch weiterhin niemand leben.

Kastro, ein San und unser Führer, unternimmt mit uns eine außertourliche Abendrundfahrt, da in der Nähe zwei männliche Löwen im Alter von 4 bis 5 Jahren, also im Teenageralter, gesehen wurden. Und tatsächlich, auf einer Düne in vielleicht 300 Metern Entfernung vom Auto sitzen die beide. Aber sie sind faul und würdigen uns nur eines kurzen Blickes. Auf der Rückfahrt sehen wir einen Strauß und einen grauen Greifvogel mit orangenen Füßen und orangenem Schnabel. Der prächtige und farbige Sonnenuntergang lässt auf viel Schmutz in der Luft schließen. Kastro meint, das stammt von entfernten Feuern. Die Sichel des zunehmenden Mondes ist nur hauchdünn, und die beiden offenen Enden zeigen nach oben. Die San sagen dazu, dass der Mond den Regen auffangen würde.

Nach dem Abendessen, es gab Schweinefilet und leider oder vielleicht auch Gott sei Dank keine traditionelle San-Küche, begeben wir uns um halb neun auf eine Nachtfahrt. Der Himmel ist wolkenlos und in dem Moment, in dem die Sonne untergeht, wird es erstaunlich schnell kalt. Während der ganzen Nacht kühlt es sich immer weiter ab. Und erst nach dem Sonnenaufgang steigen die Temperaturen dann wieder an. Durch den Fahrtwind ist es schrecklich kalt. Wir sitzen in Anoraks und dicke Decken eingehüllt da, wie bei einer winterlichen Schlittenfahrt. Nur auf den Dünenkuppen weht einem ein angenehm warmer Wind ins Gesicht. Wir sehen einige Springhasen, die sogenannten Kalahari Kängurus, einige Steenböcke und ein Stachelschwein.

Um halb elf wird der Stromgenerator abgeschaltet. Dann ist es stockdunkel. Nach wenigen Minuten haben sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und man kann den wunderbaren Südsternhimmel mit seinen vielen hell leuchtenden Sternen sehen. Unsere Milchstraße ist als breites silbernes Band schön erkennbar. Auch das Kreuz des Südens und der Skorpion. Der Schütze und damit Sagittarius A* ist allerdings bereits hinter dem Horizont verschwunden. Sagittarius A* ist ein supermassereiches Schwarzes Loch von rund 4,3 Millionen Sonnenmassen und bildet den aktiven Galaxienkern im Mittelpunkt der Milchstraße. Ich versuche mich mal wieder an einigen Aufnahmen vom Nachthimmel. Allerdings ist das ohne Stativ leider wenig erfolgversprechend.

 

Donnerstag, 09. September 2021
Morgens um vier Uhr brüllen die Löwen ganz in der Nähe der Lodge. Und dann wandern sie quer durch die Lodge. Die Fußspuren finden wir am nächsten Morgen.

Aufstehen um 06:15 Uhr. Start der Morgenrundfahrt um 06:45 Uhr. Es ist wirklich saukalt. Vor allem im Fahrtwind. Und diesmal fehlen die warmen Winde auf den Dünenkuppen. Wir machen uns erneut auf die Suche nach den beiden Löwen. Einen entdecken wir schließlich auf einem Dünenkamm. Kastro fährt querfeldein. Nicht geradeaus, sondern in ständigen Kurven. Zum einen, um den vielen Löchern im Boden und den Büschen auszuweichen, und zum anderen, weil die Spuren sehr lange sichtbar bleiben und nur über mehrere Regenperioden hinweg wieder zuwachsen. Wenn sie gerade verlaufen, stören sie optisch viel mehr, als wenn sie kurvig sind. Und schließlich stehen wir vielleicht einhundert Meter entfernt.

Frühstück gibt es um 8 Uhr. Die heutige Tagesetappe zum Gharagab Wilderness Camp im äußersten Nordwesten beträgt beachtliche 330 km und beinhaltet den 61 km langen Gharagab 4x4 Trail. Man beachte, im Park beträgt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 50 km/h, es gilt ein Nachtfahrverbot und die Ankunft im jeweiligen Camp muss spätestens zum Sonnenuntergang erfolgen. Daher gehe ich nicht mehr mit den anderen Gästen zum Besuch eines San-Dorfes, obwohl mich das wirklich sehr interessiert hätte. Sondern fahre kurz nach 9 Uhr über die wunderbare Dünenstrecke von gestern zurück bis zur Hauptpiste. Ich sehe recht viele Weißflügeltrappen, Riesentrappen und einige wenige Strauße. Von dort fahre ich über die nördlichere der beiden quer über die Dünen zwischen den trockenen Flussbetten von Auob und Nossob verlaufenden Dune Roads. Nach insgesamt 130 Kilometern erreiche ich um zehn nach eins Nossob und erledige dort die Anmeldung für zwei Nächte im Gharagab Wilderness Camp. Ich solle aufpassen, weil es auf der Strecke brennen würde.

Schon den ganzen Tag geht ein ziemlicher Wind. Das ist sehr angenehm, weil dadurch die Temperatur gefühlt niedriger ist. Ich fahre um halb zwei los. Relativ schnell, damit ich die verbliebene Entfernung von ungefähr 270 km noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffe. Die letzten 30 km werden wohl wieder schwere Sandpiste sein, der nur mit Sondererlaubnis befahrbare Gharagap 4x4 Trail. Leider sehe ich aufgrund der hohen Geschwindigkeit kaum Tiere. Ich komme gut voran und meiner Hochrechnung zur Folge sollte ich zu einer vernünftigen Zeit ankommen. Dann blinkt mich circa 10 Kilometer vor Polentswa ein Auto an. Es sind Ranger. Sie fragen, weswegen ich nicht umgedreht bin. Im botswanischen Teil des Nationalparks wüte ein Buschbrand. Ich erzähle von den Angaben der Kollegen in Nossob, dass die Straße nicht betroffen sein soll und der Kollege Eric in Gharagab sei. Dann versuchen sie Nossob anzufunken, um weitere Auskünfte zu bekommen. Allerdings meldet sich niemand. Sie werden jedenfalls in Nossob Bescheid geben, dass sie mich getroffen haben. Und wir fahren weiter.

Nach kurzer Zeit sehe ich eher unauffällige Rauchwolken. Und denke mir, dass das nur ein lokales Feuer ist, und dass ich entlang der Piste sowieso einfach dran vorbeikomme. Allerdings werden mit jedem Kilometer die Rauchsäulen breiter, dichter und besser erkennbar. Sie setzen sich zunehmend besser vom blauen Himmel ab. Und sie trennen sich auf. Es scheinen insgesamt drei voneinander getrennte Brandereignisse zu sein. Es sieht danach aus, dass alle drei auf der rechten Seite der Piste liegen. Der Weg führt das Nossob-Trockenflussbett entlang. Hier in der Kalahari gibt es kein Oberflächenwasser. Alle Wasserlöcher sind künstlich. Das Flussbett entspricht jedenfalls der Grenze zwischen Botswana und Südafrika. Die Brandgeschehnisse liegen demnach alle auf botswanischer Seite. Meiner ersten Einschätzung nach sollte mich meine kurvige Strecke an den Bränden vorbeiführen. Von hier aus sind es noch 30 km Luftlinie nach Nordwesten zum Camp, aber noch mehr als 90 km Piste zu fahren. Ob das ein ausreichender Abstand ist, um heute Nacht in der Wildnis unbehelligt schlafen zu können, wird mir Erik, der Ranger im Camp, dann bestimmt erklären.

Die Rauchwolken werden immer dichter und dunkler. Der viele Rauch beginnt die Sonne merklich zu verdunkeln. Große Teile der Landschaft sind jetzt nur noch in ein fahles Licht gehüllt. Die Außentemperatur beträgt 33 °C. Bis auf die Hitze fühlt es sich fast so an, wie bei einer Sonnenfinsternis. Die Sonne ist durch die dunklen Wolken gut zu erkennen. Es ist kurz nach drei Uhr. Sie ist dunkel und tiefrot, so wie beim gestrigen Sonnenuntergang. Beim Öffnen des Fensters riecht es deutlich nach Brand. Die ganze Situation beginnt bedrohlich zu wirken. Inzwischen liegt der erste Feuerherd neben mir. Vielleicht in einer Entfernung von einem Kilometer. Ich kann dort nur Rauch aber kein Feuer entdecken. Der Wind dreht immer wieder. Wenn er in meine Richtung kommt, trägt er sehr warme Luft heran.

Ich fahre weiter und lasse diese Brandstelle etwa zwei Kilometer hinter mir. Die Piste macht dann fast eine 90° Kurve. Und im inneren Bereich liegt die zweite Brandstelle. Sie verläuft in einem deutlichen Winkel zur ersten. Und sie ist wesentlich näher. Die Rauchschwaden hängen inzwischen sehr tief und beginnen die Sicht entlang der Piste zu beeinträchtigen. Ich fahre langsam. Als die Piste eine kleine Anhöhe erklimmt, kann ich das Ausmaß dieser zweiten Brandstelle erkennen. Sie ist etwa einen halben Kilometer lang. Die Rauchwolken sind wirklich massiv. Der ganze Himmel ist davon erfüllt und dunkelbraun bis schwarz. Jetzt kann ich auch das erste Mal Flammen auflodern sehen. Von meinem Standpunkt aus sehen die Flammen noch recht klein und beherrschbar aus. Ich fahre langsam weiter und entdecke an immer mehr Stellen Flammen. Ich deute das als Indiz dafür, dass das Feuer relativ schnell näher kommt. Es ist vielleicht noch 200 Meter entfernt. Nun ist es immer deutlicher zu erkennen. Die Flammen bilden eine einzige Feuerwand. Über den gesamten halben Kilometer. Der Wind dreht erneut. Und das Feuer bewegt sich nun vor allem Richtung Süden, von wo ich gekommen bin. Ich beobachte etwas die Flammen und ihr Verhalten im Wind. Ich erarbeite mir im Kopf auf die Schnelle eine Strategie für den Notfall. Denn jetzt ist abzusehen, dass die Flammen bei dieser Geschwindigkeit relativ bald die Piste hinter mir erreichen werden.

Ich fahre einige Kilometer weiter und entferne mich immer mehr von den ersten beiden Bränden. Der dritte scheint rechts neben der Straße vor mir zu liegen. Die Rauchschwaden sind zwar sehr dunkel und dicht, aber das Feuer ist noch einige hundert Meter von der Piste entfernt. Und so bin ich recht zuversichtlich, dass ich die Strecke bis Gharagab heute schaffen werde. Doch dann macht die Straße erneut eine Rechtskurve und ich nähere mich wieder dem Brandgeschehen. Es sieht zunächst so aus, als ob der Brand nur auf der rechten Seite vorherrscht. Links ist ebenfalls viel Rauch, aber der wird wohl vom Wind über die Straße geweht. Noch im Teleobjektiv kann ich erkennen, dass die Flammen viele Meter hoch sind. Alles an der Feuerfront brennt. Vor allem Büsche und Bäume treiben die Flammen weit nach oben. Wahrscheinlich ätherische Öle. Sie werden von den Pflanzen unter anderem zum Speichern von Energie verwendet, weil die Öle auch in der Wüstenhitze nicht verdunsten.

Ich fahre schneller, um noch unbehelligt vorbei zu kommen. Die Piste macht eine neuerliche Biegung nach rechts. Da erkenne ich, dass die Flammen bereits beiderseits der Piste sind. Da kommt mir ein Auto entgegen durch die Flammen gefahren. Das Ehepaar berichtet, dass auf der anderen Seite dieses Brandes keine weiteren Feuer bis Union's End sind. Aber, dass die Durchfahrt nicht zu empfehlen ist, weil das Feuer schon beiderseits der Straße ist. Das Blech ihres Autos sei sehr heiß geworden und sie hätten selbst durch die Scheiben die unvorstellbare Hitze gespürt. Sie raten mir nicht weiterzufahren. Zumal mein auf dem Dachgepäckträger montiertes Dachzelt nur von einer Kunststoffhaube bedeckt ist, die vor dem Feuer nicht geschützt ist. Sie fahren jedenfalls Richtung Süden.

Dann kommt wieder starker Wind auf. Auch noch in meine Richtung. Die Flammen haben sich bis auf vielleicht fünfzig Meter meiner Position genähert. Ich zögere etwas. Überall höre ich das Knistern des Feuers und das Geräusch des Sogs der heißen, aufsteigenden Luft. Und doch überlege ich, ob nicht eine Flucht nach vorne im Sinne einer schnellen Durchfahrt das Bessere wäre. Schließlich scheint das Feuer nicht sehr tief zu sein. Die Feuer der zweiten Brandstelle haben wahrscheinlich auch schon die Piste erreicht und erschweren dort den Rückweg. Jetzt bekomme ich doch Respekt vor der Situation, die erstmals wirklich ernst wird.

Der Wind wird stärker und peitscht die Flammen zu einer gewaltigen Feuerwand weiter auf. Er schiebt sie regelrecht vor sich her. Ich stehe mitten in einem gewaltigen Inferno. Die Feuerwand ist leicht fünf Meter hoch und mindestens einhundert Meter breit. Sie erfasst alles vor sich. Vor allem das trockene Gras. Und sie ist sehr schnell. Sie kommt mit etwa dreißig Metern pro Minute auf mich zu. Ich fahre im Rückwärtsgang schnell die Piste zurück. Ich kann inzwischen die Hitze auch im Auto spüren. Die Sicht nach vorne ist stark beeinträchtigt. Ich kann entlang der Piste nicht erkennen, wie viel Feuer wirklich direkt am Weg ist und auch nicht, ob aus der Gegenrichtung eventuell ein Auto kommt. Der Rauch ist jetzt extrem dicht, und es regnet Ascheteilchen von verbranntem Gras. Immer wieder blicke ich in alle Richtungen, um frühzeitig erkennen zu können, falls ich von Flammen eingeschlossen werden würde.

Dummerweise stehen hier recht viele Büsche am Wegrand, die sehr viel länger brennen als das staubtrockene und hellgelbe Gras. Noch scheinen mir die entsprechenden Flammen zu groß, um hindurchzufahren. Aber wenn das Feuer auf der rechten Seite der Piste bis zur Kurve hinter mir voranschreitet, dann könnte es sich bei der jetzigen Hauptwindrichtung totlaufen. Und auf der linken Seite würde es sich von mir entfernen. Das wäre dann die passende Gelegenheit zum Durchbruch. Ich fahre also weiter zurück. Bis hinter die Kurve. Der Wind dreht kurzzeitig und bringt einen Schwall heißer Luft und Aschepartikel zu mir. Dann dreht der Wind in eine günstige Richtung. Er treibt die Flammenfront weit nach links. Dort steht überwiegend Gras und die Flammen rasen mit unheimlichem Tempo über die noch unbehelligte Ebene und von mir fort. Gleichzeitig erweitert das aber die Feuerfront auf der linken Seite um einige hundert Meter und mehr. Die Vorwärtsbewegung des Feuers in meine Richtung kommt gleichzeitig beinahe zum Stehen, und die Flammen werden auf breiter Front dementsprechend niedriger. Auch auf der rechten Seite beruhigt sich das Brandgeschehen und wird sehr viel langsamer.

Noch brennen die Büsche und ein Baum am Wegrand lichterloh. Noch eine Gefahr, denn irgendwann werden die Äste des Baumes abbrechen und auf die Piste fallen. Entlang des Weges vor mir reichen die Flammen von rechts und links noch zu weit in die Piste hinein. Aber es kann nicht mehr lange dauern, bis eine Durchfahrt klappen kann. Doch dann dreht der Wind abermals und links neben mir wandert die soeben länger gewordene Feuerfront in meine Richtung. Wenn ich nicht bald starte, dann wird das Feuer demnächst einen dreiviertelten Kreis um mich gebildet haben. Doch dann kommt um 15:45 Uhr ein Auto durch die Flammen gefahren. Es ist einer der Ranger. Er bedeutet mir, dass ich sofort nach Nossob zurückfahren soll. Die Flammen sind zu heiß. Sein Auto glühe bereits. Im Camp sei niemand mehr und alleine sei es viel zu gefährlich. Ich kehre also um. Da sehe ich einen kleinen Schakal verstört auf der Piste hin und her laufen. Nach einer kurzen Strecke bin ich wieder am zweiten Brandherd angekommen. Diese Feuerwand ist, wie vermutet, bis zum Weg vorgedrungen und hat ihn bereits auf weiten Strecken überschritten. Die ganze Gegend ist schon niedergebrannt und schwarz. Aber überall brennt es noch. Vor allem die Büsche und Bäume.

Ich treffe erneut auf den Ranger, und wir verabreden, dass wir zusammen durch die hiesigen Flammen hindurchfahren werden. Er fährt voraus. Große Teile des Buschs sind komplett verkohlt. Das ist für die Natur allerdings gar nicht so schlimm, wie es sich anhört. Ein solcher Buschbrand passiert etwa alle drei Jahre und sorgt für neue Düngung aber vor allem für die Befreiung und Aktivierung der Gras- und Pflanzensamen. Problematisch ist es für Tiere und Insekten, die nicht fliegen oder sich in Erdlöchern verstecken können. Und es ist schlimm für die ganz trockenen Bäume. Viele von ihnen glimmen noch lange in den Astgabeln von abgestorbenen Zweigen nach. Diese Bäume werden es überwiegend nicht überleben. Und das in einer Gegend, die ohnehin schon recht wenig Baumbestand hat. Nachwachsende Bäume gibt es kaum, weil junge Bäume für das tiefe Wasser nicht ausreichend schnell die notwendig langen Wurzeln entwickeln können.

Dann folgt die ultimative Feuertaufe für meinen Rony. Wir fahren insgesamt zwischen fünf und zehnmal durch mächtige Flammen am Wegrand. Es ist ein Höllenspektakel. Zweimal kommen die Feuer von beiden Seiten. Einmal ziehen die Flammen weit in die Straße hinein und treffen die Windschutzscheibe. Es ist furchteinflößend. Zum Glück kommen wir heil durch alle Feuer. Als ich wieder in Nossob ankomme, sind die Angestellten sichtlich erleichtert. Mir wird netterweise ein Chalet als Ersatz angeboten. Der Ranger und ich besprechen, dass wir morgen weiter sehen werden, wo sich die Brände befinden und ob ich dann Richtung Gharagab fahren kann. Heute wäre ich der einzige Gast dort gewesen. Also eine richtige Wilderness Erfahrung, wie ich sie so liebe. Aber in der heutigen Situation auch zu gefährlich, weil ich im Schlaf das eventuell herannahende Buschfeuer nicht bemerken würde. Ich erfahre später, dass die Polentswa Lodge in Botswana komplett niedergebrannt ist. Das Auto mit Rangern, das mich angeblinkt hat, evakuierte da die letzten Überlebenden der Lodge.

 

Freitag, 10. September 2021
Heute geht ein starker Wind. Das ist wegen der Temperatur sehr angenehm und doch schlecht. Denn man sieht dann kaum größere Tiere. Diese legen sich bei Wind nämlich gerne in den Windschatten von Bäumen und Büschen und sind dann kaum zu erkennen. Vor allem in der Gegend von Nossob mit dem besonders in diesem Jahr hohen Gras. Übrigens sorgt ein starker Wind am Abend gewöhnlich für das Auftauchen von vielen kleinen Tieren und nicht fliegenden Insekten, wie Skorpionen.

Ich frage in Nossob bei den Rangern bezüglich meiner heutigen Fahrt nach Gharagab nach. Ja, das würde heute gehen. Das Gharagab Wilderness Camp sei nicht betroffen und besetzt. Die Feuer sind zwar auf die südafrikanische Seite des Parks übergegangen, sind dort aber unter Kontrolle gebracht worden. Wie ich in den nächsten Tagen noch beobachten kann, scheint an vielen Orten bereits eine einspurige Piste, bestehend aus zwei Fahrrillen mit dazwischenliegendem Bulg, eine Barriere für das Feuer darzustellen. Und erst recht die breiten Hauptpisten im Park. Ansonsten werden vor allem Feuerschneisen erzeugt. Gezielt gelegte Feuer werden dazu mit Hilfe von benzinbetriebenen Ventilatoren so in ihrer Ausbreitung gelenkt, dass etwa 10 Meter breite Streifen von verbrannter Erde entstehen.

Dann treffe ich einen Südafrikaner, der die Mabuasehube Strecke kürzlich gefahren ist. Die Strecke über Matopi sei zwar in schlechtem Zustand, aber mit einem ordentlichen Geländewagen zu bewältigen. Aber die Gegend entlang der mehr als 150 km langen Strecke sei größtenteils verbrannt. Die Buschfeuer sind wohl vor gut einer Woche ganz im Osten und damit tief im botswanischen Teil des Parks ausgebrochen.

In der weiteren Umgebung des Polentswa Wasserlochs sehe ich die Verwüstungen des Buschfeuers. Etwa 20 Kilometer entlang der Strecke sind große Flächen verbrannt und schwarz. Kurz nach dem Wasserloch brennt es noch immer. An einer Stelle muss ich schon wieder durch Feuer fahren. Ansonsten stehen an mehreren Stellen noch immer hohe Rauchsäulen in den Himmel. Überall gibt es noch solche rauchende Glutnester und qualmende Schwelbrände. Gestern gab es unbestätigte Gerüchte, wonach ein Range Rover in Flammen aufgegangen und das Feuer ausgelöst habe.

Und trotz all der Zerstörung ist das Feuer ein sehr wichtiger Bestandteil der natürlichen Rhythmen. Die Samen von vielen Pflanzenarten, insbesondere von Gräsern, brauchen die Hitze um ihren Keimungszyklus zu starten. Das Gras ist zwar oberflächlich komplett verbrannt, aber bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Wurzelstöcke nur wenig abbekommen haben. Aufgrund der über weite Strecken hohen Geschwindigkeit des Feuers waren diese nur kurzfristig der Hitze ausgesetzt und werden überleben. Auf diese Weise schützt die verbrannte Vegetation weiterhin den Sandboden vor Erosion. Nach dem nächsten Regen wird das Gras wieder neu austreiben und zurückkommen. Gleiches erkenne ich für viele Büsche und Bäume. Zwischen den abgebrannten Flächen stehen immer mal wieder noch unverbrannte Areale oder einzelne unversehrte Grasbüschel. Man könnte sagen, das Feuer war nicht sehr gründlich. Aber leider sind auch einige Bäume und Büsche bis auf Stümpfe abgebrannt. Wohl immer dann, wenn sie besonders trocken oder besonders ölhaltig waren.

Auf dem Weg nach Union's End sehe ich kaum Tiere. Das könnte wie beschreiben am Wind liegen. Er ist heute ausgesprochen unangenehm, weil er permanent Sand und Staub in der Luft hält und ins Auto weht. Die Außentemperatur steigt im Lauf des Tages auf 35 °C. Union's End ist ein Wasserloch am nordwestlichsten Punkt der gemeinsamen Grenze von Südafrika und Botswana.

Die letzten 30 km zum Camp führen quer über die Dünen durch die Kalahari. Die Fahrt macht echt viel Spaß. Ich komme kurz nach vier Uhr im Wilderness Camp an. Es ist nicht eingezäunt. Jedes der Zelte steht erhöht auf Stelzen. Das bietet einen gewissen Schutz gegen wilde Tiere. Das Wasser für das Camp stammt aus einem 75 m tiefen Bohrloch. Auf dem höchsten Punkt der Düne gibt es eine kleine Aussichtsplattform. Von dort oben sehe ich einen kleinen Steenbok und zwei Schakale. Sowie Vertreter von mehreren Vogelarten, die es hier in der Umgebung gibt. Ich sehe außerdem noch drei schwarze Eidechsen und Mäuse.

Vier Schakale kommen kurz nach Sonnenuntergang ans Wasserloch. Und in der Ferne liegen mehrere Löwen unter einem Busch. Sie könnten heute Nacht zum Wasserloch kommen. Der Wind steht gut. Das Wasserloch vor unseren Zelten ist nachts beleuchtet. Als die Dämmerung vorbei ist, fliegt eine Eule immer mal wieder hin und her. Es kommen mehrere Schakale und drei Springböcke. Dann taucht eine braune Hyäne mit ihren langen Haaren auf. Leider ist sie aufgrund des schwachen Lichts nicht fotografierbar. Ich sitze noch einige Zeit vor meinem Zelt. Über mir ein phantastischer Sternenhimmel und vor mir das beleuchtete Wasserloch. Der Wind hat nachgelassen. Es weht nur noch ein laues Lüftchen. Es ist im Vergleich zu den letzten Tagen noch angenehm mild.

 

Samstag, 11. September 2021
Abfahrt vom Camp gegen zehn Uhr bei angenehmer Temperatur von vielleicht 21 °C. Die Temperatur steigt im Lauf des Tages erneut auf 35 °C und es geht ein starker Wind. Auf der 30 km langen Ausfahrtroute von Gharagab bleibe ich im Schatten eines großen Baumes für etwa zwei Stunden stehen. Zum Beobachten und Nachdenken. Außer einigen kleinen Webervögeln kommt nichts vorbei.

Sehr langsame Fahrt bis Nossob, von wo der insgesamt 120 km lange Bitterpan 4x4 Trail startet. Er erreicht nach 50 km das Bitterpan Wilderness Camp. Es sind in diesem Gebiet noch immer vier Feuerherde aktiv. Einer davon nur knapp einen Kilometer südlich des wichtigen Nossob Camps. Vom Camp aus betrachtet sehen die Rauchschwaden bedrohlich aus. Dort ist die gesamte Mannschaft bereits in Alarmbereitschaft. Die Trupps zur Feuerbekämpfung sind alle unterwegs. Das Buschfeuer hat die Hauptpiste aus dem Süden bereits übersprungen. Der Bitterpan Trail führt zum Glück nach Westen weg von den Feuern.

Ich melde mich für die Bitterpan Route an und bekomme das notwendige Permit. Nach dem Nachtanken - es gibt Diesel 50 und eine Kreditkartenmaschine - wird mir das schwere Eisentor zur Bitterpan Strecke aufgeschlossen. Auf der ersten Hälfte der Strecke sehe ich noch die dichten Rauchwolken des Nossob-Feuers. Aber je weiter ich vorankomme, desto weniger wird es. Die Route ist einfach toll und teilt sich in drei Abschnitte ein. Der erste führt westwärts quer über die Dünen. Der zweite führt in südlicher Richtung entlang eines Dünentals. Der dritte und kürzeste wiederum führt erneut westwärts quer über die Dünen bis zum Wilderness Camp an einer kleinen Salzpfanne von vielleicht einem Kilometer Durchmesser.

Es sind drei Ehepaare vor Ort. Sofort werde ich zum Lagerfeuer und Abendessen eingeladen. Zum Sonnenuntergang sitzen wir alle gemütlich in unseren Campingstühlen und schauen Richtung Bitterpan und der roten untergehenden Sonne. Wir genießen den Augenblick. Und dann fällt das berühmte Zitat "Another  very tough day in Africa" - wieder ein verdammt harter Tag in Afrika, mit dem die Afrikaner ihre hohe Lebenszufriedenheit im Vergleich zu uns Europäern zelebrieren.

Am Lagerfeuer und beim anschließenden Braai entspinnt sich wieder eine lange, spannende und gleichzeitig nachdenkliche Diskussion über die Zukunft der Welt und insbesondere Afrikas.

 

Sonntag, 12. September 2021
Heute Nacht muss ein Leopard im Camp gewesen sein. Seine Spuren führen aus den Dünen zum Wasserloch und dann durchs Camp wieder in den Busch. Seine Spuren sind wunderbar am Boden und im Sand erkennbar. Das Camp nutzt ein 80 m tiefes Bohrloch für Wasser. Im Laufe des Tages wird unser winziges Wasserloch, das manuell befüllt wird, von einigen Vögeln aus der Gegend besucht. Dann laufen zwei Oryx-Antilopen auf der Pfanne und legen sich zum Salzschlecken hin. Im Camp entdecke ich einige süße Mäuse und Eidechsen.

Es wird mit 35 °C sehr warm und am frühen Nachmittag wird es auch noch windstill. Das ist echt die Härte. Durch die stehende Luft wird die Temperatur am Nachmittag sehr unangenehm.

Am Abend bekomme ich eine Einweisung ins Braaing und eine Schnellanleitung: Wie mache ich Biltong.
Fleisch wie gewünscht zuschneiden. Einen oder zwei Tage in 50 g Biltong-Gewürz einlegen. Dann zum Trocknen etwa zwei Wochen aufhängen. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, muss mit einem Heizgerät und Ventilator nachgeholfen werden. Der Gewichtsverlust muss mindestens 50% betragen. Biltong kann sehr gut eingefroren werden.

 

Montag, 13. September 2021
Heute steht die Fahrt über Mata Mata zum Kalahari Tented Camp auf dem Plan. Die Ausfahrtspiste aus Bitterpan ist ähnlich der Einfahrtpiste und führt über viele Dünen. Sie ist zum Teil schwere Sandpiste, aber insgesamt ist die Strecke landschaftlich wunderschön und gut zu fahren. Es macht wirklich wieder sehr viel Spaß. Sie hat mehrere sehr heftige Dünenüberquerungen mit jeweils mehreren möglichen Fahrwegen. Ein deutliches Zeichen, dass andere Gäste bei der Überquerung Problem hatten. Aber aus Jux und Tollerei fahre ich jeweils den schwierigsten Weg. Aber es geht alles ganz easy. Und natürlich mache ich das nicht aus reiner Tollerei, sondern um sicherzugehen, dass ich genug Übung habe, wenn ich in ein paar Tagen im extrem einsamen botswanischen Teil des Parks unterwegs bin. Denn dort sollte lieber alles klappen. Hilfe kommt dort selten vorbei.

Ich fahre etwas nach Süden Richtung Twee Rivieren. Dann kommt mir ein Deutscher Tourist entgegen, der von einer Gepardin mit Jungen in der Nähe berichtet. Als ich ankomme, steht bereits eine ganze Traube von Autos da. Es ist einfach nur entsetzlich und lästig. Die Geparden liegen unter einem Baum in vielleicht 200 m Entfernung. Eine Gruppe von Springböcken steht in einiger Entfernung dicht gedrängt beieinander. Nur ein Bock steht vor der Gruppe, etwa 10 Meter in Richtung der Geparden. Die meisten der Gazellen sind in Habachtstellung. Nach fünf Minuten fahre ich weiter, weil es bereits gegen Mittag ist und die Geparden mit Sicherheit sich nicht wegbewegen werden, solange es noch so heiß ist. Ich speichere zur Sicherheit die Position im GPS Gerät für heute Abend.

Es ist wolkenlos und wird mit 35 °C sehr heiß. Ich stelle mich unter einen großen Baum in der Nähe des Wasserlochs "14. Bohrloch", der genug Schatten für mich und das Auto spendet. Ich beobachte Oryx, wie sie zögerlich herankommen und trinken. Ein paar Strauße sind in der Gegend. Und neben einigen kleineren Vögeln sind hier zwei Sekretäre unterwegs. Sie suchen im Gras nach Nahrung und treten dabei heftig mit den Füßen auf, die im Vergleich zur Körpergröße recht lang geraten sind. Sie kommen auch ans Wasserloch und trinken. Dann erschrecken sie und fliegen hastig davon. Bei der Landung allerdings laufen sie mit ausgebreiteten Flügeln sehr lange aus. Im Laufe der Zeit ziehen Wolken auf, und der Wind setzt wieder ein.

Gegen fünf Uhr mache ich mich auf den Weg zum Camp. Ich komme wieder an die Position mit den Geparden. Ein Springbock und ein Strauß stehen vielleicht zweihundert Meter entfernt alleine auf weiter Flur. Die Geparden sitzen nun unter dem gleichen Baum. Wieder sind einige Autos vor Ort. Die Gepardin hat drei Teenager. Der Springbock ist sich über die Anwesenheit der Geparden im klaren und daher kaum mehr als Ziel geeignet. Ich setzte mich vor die anderen Autos. Und dann läuft die Gepardin von dem Springbock weg in meine Richtung, gefolgt von ihren drei Jungen. Die anderen Autos hasten alle an mir vorbei. Die Gepardin kommt an die Straße und läuft dann in die entgegengesetzte Richtung zwischen den Autos hindurch und an mir vorbei wieder Richtung Springbock. Die drei Teenies folgen ihr auf unterschiedlichen Wegen durch das Autolabyrinth. Herr je, sind die Kleinen süß. Sie haben noch so einen Rest von Babyfell im Nacken. Und neugierig sind sie.

Dann drehen alle Autos wieder um, und der Mutter hinterher. Mir wird das zu dumm und ich fahre Richtung Camp, zumal die Sonne gleich untergehen wird und dann sowieso alle im Camp sein müssen. Die Gepardin verfolgt eine durchaus intelligente Strategie, indem sie sich zunächst zwischen den Autos in Deckung und außer Sichtweite bringt. Das sorgt für Entspannung beim Springbock und beim Strauß nach dem Motto, aus den Augen aus dem Sinn. Dann verkürzt sie die Distanz zum Beutetier, während sie selbst weiterhin in Deckung bleibt. Aber die Autofahrer stören mit ihrem Verhalten diesen Plan, und so werden wir heute sicher keine Jagdszenen mehr sehen können. Selber schuld. Mir tun die in Wasserlochnähe lebenden Geparden echt Leid, weil sie wohl nur noch Nachts unbehelligt sind. Zum Glück gibt es auch ein paar wenige Wasserlöcher auf den streng begrenzten Wilderness Trails.

Das Camp, wieder am Auob gelegen, nutzt mehrere Bohrlöcher, jedes um die 100 Meter tief.

 

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